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Otto Hahn (1879-1968)

Videoclip Hahn


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Was das Besondere an der Forschung von Otto Hahn war

Otto Hahn, um 1960Dem Chemiker Otto Hahn gelang im Jahr 1938 erstmals die Spaltung von Atomkernen des radioaktiven Metalls Uran. Atomkerne setzen sich aus sogenannten Protonen und Neutronen zusammen. Radioaktivität bedeutet, dass diese Kerne sehr viel mehr Neutronen als Protonen enthalten. Dadurch werden sie mit weniger Kraft zusammengehalten als die Atomkerne anderer Elemente. Hahn bestrahlte diese instabilen Kerne mit zusätzlichen Neutronen. So wurde ein Kern durch das Auftreffen eines Neutrons in zwei Kerne geteilt und weitere Neutronen frei, die wiederum Kerne spalteten und so weiter. Diesen Vorgang nennt man Kettenreaktion. Dabei wurde die große Kraft, die die Kerne eigentlich als Ganze zusammenhält, freigesetzt. Auf den Erkenntnissen Otto Hahns aufbauend forschte man in verschiedenen Ländern fieberhaft weiter: Wenn es gelingen würde, die Spaltungsprozesse, die Hahn sozusagen „zufällig“ erkannt hatte, kontrolliert ablaufen zu lassen, könnten ungeheuer große Mengen an Energie „gewonnen“ werden – zu friedlichen Zwecken, als Atomstrom oder zu Kriegszwecken als Atombomben.

 


Wie das Leben von Otto Hahn verlief

Umgebung von Otto Hahns Elternhaus in Frankfurt, Foto C.F. MyliusOtto Hahn wurde am 8. März 1879 in Frankfurt geboren und wuchs dort mit zwei Brüdern auf. Sein Vater war Glasermeister und hatte einen eigenen Handwerksbetrieb. 1897 machte Otto an der Klinger-Oberrealschule Abitur. In Marburg studierte er anschließend Chemie und Mineralogie sowie Physik und Philosophie als Nebenfächer. Im Jahr 1901 beendete er sein Studium und seine Doktorarbeit. Nach dem Militärdienst arbeitete Otto Hahn ab 1904 an Forschungsinstituten verschiedener Universitäten, in London, Montreal und Berlin. In sehr gut ausgestatteten Laboren forschte und experimentierte er gemeinsam mit bekannten Chemikern zur Radioaktivität von Elementen. Er untersuchte also, wie sich Atomkerne bestimmter Elemente in ihrer Zusammensetzung verändern und damit die Elemente selbst und ihre Eigenschaften zu anderen werden. Eigentlich hatte er als Student wenig darüber gelernt. Aber während seiner Forschungstätigkeit war er auf diesem Gebiet schnell erfolgreich. 1907 begann seine lange Zusammenarbeit mit der Physikerin Lise Meitner. Mit ihren Versuchen kamen die beiden zu völlig neuen Erkenntnissen in der Atomforschung. Ab 1912 wurde Hahn Mitarbeiter des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin-Dahlem, ab 1928 dessen Direktor.

Hahn und die Physikerin Lise Meitner im Labor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Berlin, 1913

Während der nationalsozialistischen Herrschaft musste die Jüdin Meitner 1938 nach Stockholm fliehen. Schon vorher hatte Hahn viele jüdische Kollegen an der Berliner Universität verloren, weil sie entlassen worden waren. Aus Protest gab auch er seine Professorentätigkeit dort auf. Gemeinsam mit seiner Ehepartnerin Edith Hahn, die er 1913 geheiratet hatte, unterstützte er viele jüdische Freunde, die sich verstecken oder das Land verlassen mussten. Mit Lise Meitner blieb Hahn in engem Kontakt. Am 17. Dezember 1938 machte er mit seinem Kollegen Fritz Straßmann das entscheidende Experiment. Gemeinsam mit Meitner stellte er danach fest, dass es ihm gelungen sein musste, Atomkerne des Elementes Uran zu spalten. Für diese „Entdeckung“ erhielt Otto Hahn 1944 den Chemie-Nobelpreis, der ihm aber erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges überreicht werden konnte. Im Frühjahr 1945 wurde er, wie andere deutsche Atomforscher, in England festgehalten. Man wollte herausfinden, ob die Wissenschaftler für die Nationalsozialisten an der Entwicklung der Atombombe gearbeitet hatten. Ebenfalls 1945 musste Hahn zu seinem Entsetzen erleben, welch zerstörerische Kraft seine Forschungen entwickelt hatten, als das amerikanische Militär Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abwarf und mehrere hunderttausend Menschen starben.

Gedenkbriefmarken der BRD und der DDR für Otto Hahn anlässlich seines 100sten Geburtstags, 1979Sein ganzes weiteres Leben warnte Otto Hahn vor der Verbreitung und Weiterentwicklung von Atomwaffen und forderte immer wieder ihr Verbot, auch als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Von 1948-1960 leitete er diese Nachfolgeorganisation des Kaiser-Wilhelm-Institutes, dessen Direktor er bis 1945 gewesen war. Neben der Mitgliedschaft in zahlreichen wissenschaftlichen Akademien und Vereinen war er seit 1956 im Vorstand der Deutschen Atomkommission für die friedliche Nutzung der Atomenergie. Otto Hahn erhielt zahlreiche Auszeichnungen, 1959 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Frankfurt. Im Alter von 89 Jahren starb er am 28. Juli 1968 in Göttingen.


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